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Kennst du das? Du hast ein Foto von dir gemacht, hast dir richtig Mühe gegeben mit der Ausleuchtung. Du möchtest das Bild vielleicht für deine Webseite verwenden – doch es sieht weder richtig gut noch hell aus. Darüber hinaus ist die Bilddatei riesig.
Was du nun tun kannst in einigen wenigen einfachen Schritten, um dein Foto doch noch richtig schön zu machen, möchte ich dir hier erklären.
Dazu nutze ich das kostenlose Bildbearbeitungstool gimp. Es ist zwar auf den ersten Blick ein wenig umständlich, aber du kannst mit der Bildbearbeitung in gimp bereits tolle Effekte erzielen.
Du kannst es herunter laden unter https://www.gimp.org/
Die 10 Schritte zum perfekten Bild (für Einsteiger in der Bildbearbeitung)
Fenster einrichten
1 Falls bei dir in gimp noch keine „Andockfenster“ angezeigt werden, gehe im Menü auf Fenster und wähle Werkzeugkasten. Gehe danach ggf. auf Andockbare Dialoge. Schalte dir alles ein, was Werkzeugkasten, Werkzeugeinstellungen sowie Ebenen und Kanäle heißt. Danach stelle ich unter Fenster –> Einzelfenster-Modus ein.
Bei mir sieht Gimp dann so aus, und damit habe ich alles, was ich brauche:
Anmerkung: gimp hat ein wenig Schwierigkeiten mit seiner Fensteranzeige (zumindest bei mir). Wenn nicht alle Werkzeuge zu sehen sind, wähle Fenster –> Einzelfenstermodus wieder ab, und ziehe das Werkzeug-Fenster breiter und höher, bis alles erscheint.
Weißt du was? Ein Video sagt mehr als tausend Worte. Du kannst unten gern nachlesen, aber sieh dir doch einfach kurz mein Video an:
Bild laden
2 In die Mitte kannst du ein Foto deiner Wahl ziehen zum Bearbeiten. Links findest du die verschiedenen Grafik-Werkzeuge und ihre Einstellungen. Rechts wird der so genannte Ebenen-Stapel erzeugt.
Hinweis: Wenn du mit der Bearbeitung eines Bildes fertig bist musst du, um eine Bilddatei zu erzeugen, immer Datei –> Exportieren wählen. Ein einfaches Speichern speichert nur dein Projekt als Gimp-Datei, fürs Internet musst du deine Bilder z.B. als .jpg exportieren.
Was ist der Ebenen-Stapel?
3 Nachdem du dein Bild in die Mitte hinein gezogen hast, erscheint es ebenso rechts auf dem Ebenen Stapel. Stelle dir die Ebenen vor wie einzelne Folien, die übereinander liegen. Du kannst z.B. einen Text „auf“ das Bild legen, als wäre er auf eine ansonsten durchsichtige Folie geschrieben. Was auf dem Ebenen-Stapel oben liegt, siehst du auch voreinander. Legst du eine Text-Ebene hinter (=unter) dein eigentliches Bild, wirst du den Text nicht mehr sehen (er ist aber trotzdem noch da). Exportiert wird das Bild aber genauso, wie du es siehst – also ordne die Ebenen sinnvoll an und blende alles ein, was drauf sein soll (Ein- und Ausblenden kannst du mit dem Auge, das an jeder Ebene angezeigt wird).
Für’s Web kleiner skalieren
4 Das erste was ich tue ist meist, das Bild kleiner zu skalieren. Das geht ganz schnell mit wenigen Klicks: Links aus der Werkzeugleiste die Skalieren-Option wählen (im Zweifelsfall mit der Maus drüber fahren, dann erscheinen die Namen der Werkzeuge). Im Skalieren-Fenster die Kettensymbole anklicken, damit sie sich verbinden – gleich neben den Angaben von Breite und Höhe. Dies bewirkt, dass das Seitenverhältnis erhalten bleibt und das Bild sich nicht verzerrt. Dann die neue gewünschte Größe mit den Pfeilen einstellen oder eintippen (Breite oder Höhe eingeben und Enter drücken reicht). Fürs Web nehme ich maximal 800×600, teils reicht auch 300×300. Mit Skalieren bestätigen.
Danach in der Menüleiste auf Bild –> Automatisch zuschneiden klicken.
Ist das Bild in der Ansicht nach der Bearbeitung zu klein, die Taste mit dem + drücken (vergrößert nur die Ansicht, nicht das Bild. Ist es zu groß drücke die – Taste).
Anmerkung: durch das Skalieren verschlechtert sich die Bildqualität, aber kleiner bemaßte Bilder sind auch in ihrer Speichergröße erheblich kleiner, daher lohnt sich das. Lade am besten fertige Bilder von anderen Quellen gleich in der kleinen Größe herunter, wenn angeboten. Die Endgröße sollte unter 100k sein.
Einen Ausschnitt verwenden
5 Möchte ich nur einen Teil des Bildes haben, klicke ich auf das Viereck Rechteckige Auswahl. Ein Viereck aufziehen. Die Auswahl kann man noch anpassen, indem man mit der Maus an die Ränder fährt und dort größer oder kleiner zieht.
Danach im Menü Bild –> Auf Auswahl zuschneiden wählen.
Text hinzufügen
6 Einen Text hinzufügen. Oft möchte man, z.B. für einen Blog-Beitrag, den Titel in ein schönes Foto schreiben. Dazu links bei den Werkzeugen auf das A klicken, um eine Text-Ebene hinzuzufügen. Klicke ins Bild und schreibe deinen Text. Als Standard-Schrift dürfte Sans in der Farbe schwarz verwendet werden. Du kannst nun den Text markieren und entweder links (für alle weiteren Texte) oder oberhalb des Textes (nur dieser Text) jetzt eine andere Schriftart und eine andere Farbe wählen. Links kannst du auch Buchstaben- und Zeilenabstand verändern. Fertig. Im Ebenen-Stapel liegt dein Text jetzt zuoberst. Gefällt er dir doch nicht, kannst du ihn mit dem Auge (Draufklicken) einfach ausblenden. Oder per Rechtsklick die Ebene löschen. Willst du den Text später ändern oder umfärben, wähle wieder das A-Symbol und klicke in den Text.
Ebenen verschieben
7 Ebenen zueinander positionieren. Wenn du z.B. deinen Text verschieben willst, gehe links bei den Werkzeugen auf den 4-fach-Pfeil Verschieben. Im Ebenen-Stapel muss die zu verschiebende Ebene ausgewählt sein. Wähle in den Werkzeugeinstellungen Aktive Ebene verschieben aus (das ist wichtig!). Verschiebe den Text, wohin er passt.
Unregelmäßigkeiten entfernen
8 Mit dem Heilen-Werkzeug (das kleine Pflaster) kannst du Pickel oder Flecken einfach entfernen. Wähle zuerst mit Strg.+Klick einen Bereich, der gut aussieht und dieselbe Farbe / Hintergrund hat wie der Fleck. Klicke dann auf den Fleck, und weg ist er. Eventuell musst du die Werkzeuggröße links einstellen.
Hintergrund weiß machen
9 Wähle dir ein Pinsel-Werkzeug mit softem Rand und suche im Farbfenster weiß aus. Umfahre dich vorsichtig. Durch den soften, großen Pinsel erzeugst du weiche Schattenränder. Weiß funktioniert natürlich nur dann gut, wenn du dich vor einer weißen Wand fotografiert hast.
Farbkick anschalten
10 Flaue Bilder aufbessern. Falls du ein flaues Bild hast, wenig Kontrast oder unstimmige Farben, gibt es ebenso ein paar Möglichkeiten, dies rasch zu verbessern (außer das Bild ist wirklich zu schlecht). Etwa, wenn du keine gute Beleuchtung für dein Bild hattest. Falls die Farben z.B. zu gelb oder zu rot erscheinen, mache einen automatischen Weißabgleich (dies hilft nicht immer, aber oft).
Klicke dazu auf Farben –> Automatisch –> Weißabgleich. Du kannst auch auf Farbverbesserung oder Kontrastspreizung gehen. Teste, ob etwas funktioniert – falls es nicht gut aussieht, gehe auf Bearbeiten –> Rückgängig.
Probiere jedoch auf jeden Fall dies (mit und ohne Weißabgleich, da der Abgleich auch verfälschen kann): Wähle Farben –> Kurven. Das ist ein echter Geheimtipp und sehr mächtig.
Im aufgehenden Fenster Farbkurven korrigieren siehst du eine schräge Linie, und dahinter eine Art „Gebirge“ für deine Farbwerte. Ohne dir genauer zu erklären, wie die Berechnungen dazu aussehen: ziehe die Schräge Linie zu einer Kurve in S-Form. Der obere Teil des „S“ sollte über dem hohen Ausschlag im Gebirge liegen.
Du siehst sofort im Bildfenster, wie sich deine Kurvenänderungen auswirken. Wenn du zufrieden bist, klicke auf „OK“. Damit konnte ich schon viele flaue Bilder erheblich verbessern.
Bild exportieren
Wenn du zuletzt dein Bild exportierst, kannst du bei .png-Dateien ein Kompressionsniveau angeben (0=keine Kompresseion, 9=hohe Kompression). Wähle ruhig hohe Kompression, dies macht das Bild kleiner. Bei .jpg-Dateien kannst du in Prozenten die Güte bestimmen (100%=beste Qualität, 0%=schlechteste Qualität). Je nach Bild und meinem Anspruch variiere ich zwischen 30% bis 70% bei .jpg. Experimentiere mit den Werten und sieh dir die Ergebnisse und Dateigrößen an. Png-Dateien sind oft größer und auch bei hoher Kompression war mein Bild noch bei 130KB. Entscheide durch Ansehen, was noch gut aussieht.
So – und jetzt wünsche ich dir ganz viel Erfolg bei deiner Bildbearbeitung mit gimp!
Auf eine tolle Webseite mit super Fotos 😉
Liebe Grüße,
deine Anja
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Für mich als Gimp-Einsteiger sehr hilfreich, vor allem auch das Video. Habe gesehen, dass du auch einiges zu Websites & SEO gemacht hast, das werde ich mir auch noch angucken.
Vielen Dank, liebe Manuela, das freut mich sehr 🙂